Erfinderzeit
Menschen, die etwas erfinden und aus dem Nichts etwas schaffen, das für viele hilfreich ist, haben mich schon immer fasziniert. Der schwäbische Erfinder Wilhelm Häberle war für mich ein ganz besonderes Vorbild. In den 1960er Jahren entwickelte er Kunststoffprodukte, die heute aus dem Alltag kaum noch wegzudenken sind, wie zum Beispiel Joghurtbecher. Schon damals war ihm jedoch klar, dass benutzte Kunststoffverpackungen als Rohstoff wiederverwendet werden müssen. Ich war derselben Überzeugung und engagierte mich dafür.
Bild: Anfang der 1990iger Jahre gründete ich ein Unternehmen zur effektiven und umweltschonenden Wiederverwendung von Kunststoffabfällen. Als alles funktionstüchtig war, organisierten meine Kollegen und ich im Einkaufszentrum "DEZ" in Innsbruck eine Vorführung, die enormes Interesse weckte.
Wilhem Häberle - das verkannte Genie!
Wilhelm Häberle war seiner Zeit weit voraus. Der Gedanke, wertvolle Rohstoffe zu "recyceln", stand für ihn fest, noch bevor das Wort offiziell bekannt war.
Erst Jahrzehnte später wurde dieser Gedanke der Wiederverwendung "salonfähig". In den 1960er und 1970er Jahren wollte die Industrie nur produzieren und verkaufen, alles andere war ihr egal.
Anfang der 1990er Jahre traf ich Wilhelm Häberle und wir kamen auf das Thema Recycling zu sprechen. So entstand die Idee, ein entsprechendes Unternehmen aufzubauen. Wilhelm Häberle war von meinem Engagement begeistert und stellte mir seine Patente zur Verfügung.
So gründete ich eine Firma (Reitmeir Recycling Systeme mit Sitz in Scharnitz/Tirol) und zusammen mit meinen Mitarbeitern entwickelte ich bis 1995 eine Maschine, die Kunststoffe sortenrein trennen konnte, und schuf so die Möglichkeit, hochwertige Rohstoffe für die Wiederverwertung bereitzustellen. Das war sicherlich eine Idee, die darauf abzielte, das Bestmögliche für Umwelt und Mensch zu erreichen und auch von der Regierung positiv wahrgenommen zu werden. Doch es kam ganz anders …!
Wie das alles abgelaufen ist, erzähle ich in diesem Video.
Hier ist der Begleittext dazu, der als Information beim Video auf YouTube angezeigt wird.
Man kann es kaum glauben: Ein Unternehmer erfindet ein Gerät für Kunststoffrecycling, das jede Menge Ressourcen und Geld spart. Doch daraufhin werden ihm umgehend die Recyclingkontingente gestrichen. Und seine Hausbank setzt noch einen drauf: Sie wollen seine Patente gegen den offenen Saldo eintauschen, oder sie sperren sofort alle Konten. Sie ahnen es schon: Die Bank hat alles gesperrt, und der Unternehmer war von einer Sekunde auf die andere pleite. Hier die Geschichte von Andreas Reitmeir aus Tirol, dem dies 1995 passiert ist! Das Patent liegt seither mangels Finanzierungsmöglichkeiten in der Schublade.
Hier ein Link zur ÖKK, jener Stelle, die in Österreich die Kontingente für Kunststoffrecycling vergibt. Ohne sie geht da gar nichts!
Aktuell wird auch an der Erstellung einer kleinen Videogalerie aus dem vorhandenen Archivmaterial gearbeitet. Hier geht's zu den Videos.